Ute Büsing schreef 10 november 1999 in de Berliner Morgenpost

Herman van Veen:
Mit Gipsy-Swing in die bunte Welt des Jahrmarkts



Die Melange ist wieder typisch Herman van Veen: ein wenig Wiegenlied und viel, viel Weltverbesserung. Ist der Haarkranz auch weiß geworden, der 54-jährige holländische Liedermacher bleibt seiner Linie als "Hofnarr" treu. Für pralle zweieinhalb Stunden verwandelt sich das ausverkaufte Theater des Westens in "Ein Bess'res Land".

Seinen neuen Liederreigen webt der poetische Clown mit dem Solo-Gitarristen Stochelo Rosenberg, dem Rhythmus-Gitarristen Nous'che Rosenberg und dem Bassisten Nonnie Rosenberg. So entsteht eine jazzige, eigentümlich sehnsuchtsvolle Klangwelt, in der van Veens angestammte Musiker, Gitarristin Edith Leerkes, Geigerin Jannemien Chossen und Kontrabassist Thomas Dirks, als behutsame Verstärker für den virtuosen Drive des Rosenberg Trios wirken. "Dessen Saiteninstrumente sind so nah an der menschlichen Stimme, das lebt!", lobt der Sänger seine neuen "Kumpels", die er vor zwei Jahren im Konzertbau in Amsterdam kennen gelernt hat.

Das einmalige Konzert mit den Gypsy-Swingern in Berlin ist der Auftakt zur Welt-Tournee. Die soll wie die CD "Deine Küsse sind süßer" (Polydor) der "Beginn einer engen Zusammenarbeit" werden. Tatsächlich verschmelzen van Veens sehr persönliche Lieder "vor Glück und nach Kummer" mit den Stimmen der Saiteninstrumente. Vom Kummer handelt auch des Sängers "Lieblingslied" über Hannah, das "Mädchen mit Magersucht".

Gegen alle Schicksalsschläge setzt Herman van Veen seine gewohnt "buntgemalte" Welt mit Varieté- und Jahrmarkt-Anleihen. Er parodiert Opern, imitiert einen Moonwalk, zieht Konfetti aus der Tasche, hantiert mit Seil und Jonglage-Bällen. Aber er kann sich auch im Hintergrund halten und die Bühne ganz dem Rosenberg Trio überlassen. Bis die Zugaben fällig werden und er gar nicht mehr aufhören kann, ein "zärtliches Gefühl" zu verströmen.



Ute Büsing
Berliner Morgenpost 10.11.1999


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