Herman van Veen
SH am Sonntag
Der König von Spanien habe ich allzeit geehrt" *
11 juli 2010

Am Vorabend des WM-Finales zwischen den Niederlanden und Spanien wird gegenwärtig in den Zeitungen, im Internet, Radio und im Fernsehen unseres Landes lebhaft über die Spielweise von Orange diskutiert. Oder es ist, wie eine genervte Mutter in einer Morgenzeitung verlauten ließ, „Das selbstgerechte Geschwafel der Männer"

Die Frage, um die es geht, ist die: Soll Holland Weltmeister mit Resultatsfußball ä la Meuchelmord-Catenaccio werden, so wie Italien das spielt oder sollen wir lieber mit individualistisch künstlerischem Fußball verlieren, wie es die Niederlande beispielsweise im Jahre 1974 tat? Das Bestreben nach Würdigung des Fußballstils wurde kürzlich von einem Hausarzt als holländische Krankheit bezeichnet: Wir sind gut, wir sind besser, wir sind die Besten - also Zweite. Apres vous.

Es scheint eine Diskussion zwischen Generationen Fußballbaby-Boomern und zeitgenössischen Neo-Pragmatikern zu sein. Ich würde als informierter Laie vorschlagen:
Lasst uns wie die Freibeuter spielen. Wie die Männer, die einst im Achtzigjährigen Krieg (1568-1648) gegen Alvas Eroberer gefochten haben. Mit allen Mitteln. Unzulässigen und zulässigen. Ohne Stil. Und dass am Ende der Beste nach Verlängerung und Elfmeter gewinnen möge.

Hup Spanien! Hup Holland!



Herman van Veen (65) ist niederländischer Musiker, Entertainer und Unicef-Botschafter.
Seine Sonntags-Gedanken schreibt er exklusiv für Schleswig-Holstein am Sonntag.