Der Westen
Norbert Kohnen

Kommen Henri Maske und Alfred Biolek? 1 juli 2010

Emmerich. Im PAN in Emmerich wird am Freitag um 20 Uhr die Ausstellung zu Leben und Werk des niederländischen Songpoeten Herman van Veen eröffnet.


So ganz zufrieden ist er noch nicht. Die rechte Hand umfasst das grübelnde Kinn. Er schiebt die Bilderrahmen unschlüssig hin und her. Aber dann stimmen die Abstände zwischen den Fotografien -- den Bildern seines Lebens, von der Kindheit in Utrecht bis heute: Heimweg. Herman van Veen kam ins PAN, um Hand an seine Retrospektive anzulegen. Die Ausstellung mit dem prätentiösen Titel „Herman van Veen -- 65 Jahre in Wort und Bild“ wird am Freitag, 2. Juli, um 20 Uhr im PAN eröffnet. Eingeladen sind auch Freunde und Wegbegleiter des Künstlers, u.a. Alfred Biolek, Henri Maske und der Produzent und Autor Thomas Woitowitsch.

„Raum ist sehr schön“



Warum ausgerechnet Emmerich? Weil in der Grenzstadt häufig Premierenstart war? So kompliziert war das gar nicht. „Man hat mich gefragt, ob ich so etwas in Emmerich machen möchte“, erzählt Herman van Veen im NRZ-Interview, für das er die Aufbauarbeiten unterbrach, „und da habe ich mir vor zwei Monaten hier eine Ausstellung angeschaut und fand den Raum sehr interessant. Der Raum ist sehr schön“. Dort, aber auch im Keller ging es gestern geschäftig zu. Van Veens Team, auch Sohn Merlijn, spuckte in die Hände, damit die Schau fürs Leben gelingt.

Was also erwartet die Besucher? Mitten im Eingangsbereich eine Büste des Songpoeten. An der Fensterseite die Bilder aus dem van Veenschen Familienalbum, dahinter hübsch aufgereiht die ganzen Theatermäntel des Meisters.

Auf einen großen Wasserballon werden van-Veen-Gedichte auf Deutsch und Niederländisch projiziert. In der Raummitte flimmern auf acht Bildschirmen Szenen aus Programmen des Entertainers, in der Mitte sind Tennisbälle aufgestapelt, die bei van Veens Bühnen-Inszenierungen selten Mangelware sin


Malereien und Lithographien


Selbst für eingefleischte van Veen-Fans Neuland dürften die Malereien und Lithographien des Multitalents sein, die zur Wandseite hin aufgehängt werden.

Aber auch der Weg abwärts in den Keller lohnt sich allemal. Hier hat Peter Thomsen, ein gelernter Fotograf aus Norderstedt, der mit seiner Nikon seit 30 Jahren Herman van Veen auf seinen Tourneen begleitet und schon Tina Turner, Jimi Hendrix, Peter Maffay oder Eric Clapton mit seiner Kamera einfing, 42 seiner besten Fotografien van Veen in 14 Rahmen gepackt - jeweils drei pro Rahmen. Jede der drei Aufnahmen steht für ein Jahrzehnt: die 80-, 90- und 2000er Jahre.

Die Ausstellung ist auch eine Verkaufsschau. Angeboten werden im Museumsshop Fanartikel, CD’s und die noch druckfrische Autobiographie „Bevor ich es vergesse“ (im Aufbau-Verlag Berlin).

Das neue Album, „Songs in the Distance“, ist noch nicht darunter. Sie wird erst im Sommer mit van Veens Eigenkompositionen produziert.