REGINA GOLDLÜCKE schreef 9 december2005 in de Rheinische Post




Der Mann mit dem roten Sofa


VON REGINA GOLDLÜCKE

Seit einem Vierteljahrhundert reist der Düsseldorfer Fotograf Horst Wackerbarth für sein Lebenswerk "Galerie der Menschheit" um die Welt. Im Schlepptau sein unentbehrliches Requisit - das mit dem Projekt verknüpfte rote Sofa. Darauf nahmen in mehr als 30 Ländern bisher 4000 Menschen Platz.
"Meine subjektive Demographie", erklärt Wackerbarth die Sammlung seiner Video-Portraits, "ich will für die nächsten Generationen festhalten, wie Menschen in unserer Zeit gedacht und gefühlt haben." Seine letzte Expedition führte ihn nicht in exotische Gefilde, sondern an den Niederrhein. Und diesmal ging es um mehr: Mit seinem Portrait von Herman van Veen engagiert sich der Fotograf für die in Xanten ansässige Stiftung des niederländischen Künstlers und Unicef-Botschafters.

Das bisher ehrgeizigste Vorhaben: Auf einem Grundstück am Kesseler See bei Goch wird ein Alfred J. Kwak-Haus entstehen, benannt nach der vom Künstler erdachten Comic-Figur. Dort können ab 2010 geistig und körperlich behinderte Kinder mit ihren Eltern Urlaub machen. Die Fotokunst soll als "visueller Leuchtturm" ein Zeichen setzen, denn noch müssen die benötigten 4,5 Millionen Euro für den Bau beschafft werden.
Das Grundstück im Wert von 500000 Euro, ein Geschenk der Stadt Goch, steht immerhin schon bereit. Darauf wurde nun Herman van Veen in Szene gesetzt. "Ich war froh, dass es nicht nur eine öde Wiese, sondern auch Wasser gab", sagt Wackerbarth, "so konnte ich an die Seefahrer-Tradition der Holländer erinnern." Das rote Sofa positionierte er auf einem schwimmenden Traktorreifen und schuf damit einen schwankenden Thron für seinen furchtlosen Helden. Mitten auf dem See soll später auch das "Erlebnishaus" verankert werden, die Wohnbereiche der Familien werden aber festen Boden unter sich liaben. Vor dem gestrigen Konzert ;n der Tonhalle, wo Herman van Veen auch noch heute und morgen gastiert, wurden die zwei Original-Portraits enthüllt. 200 signierte Drucke will die Stiftung an Spender verteilen. Seite an Seite auf dem Sofa sitzend, sprachen der Sänger und der Fotograf über ihre Seelenverwandtschaft. "Wir kämpfen für den Weltfrieden und die Rechte der Kinder", sagte Wackerbarth. Van Veen pflichtete ihm bei: "Ich habe mir schon als Kind bei jeder Sternschnuppe nur Frieden gewünscht. Würden wir gut für unsere Kinder sorgen, hätten wir keine Probleme damit." Er, der die Geburt seiner Kinder als "die vier größten Glücksmomente meines Lebens" bezeichnet, beklagt eine "schamlose Apathie" unter den Erwachsenen. "Wie können sie ruhig schlafen, wenn sie nichts tun? Wir haben die Pflicht, uns für die Rechte der Kinder einzusetzen. Für das, was jeden Tag passiert, müssten wir uns alle kollektiv schämen. Dass eine Milliarde Kinder keine Zukunft hat, ist für mich der dritte Weltkrieg."



Hilfe fürs Kwak-Haus
Die Wackerbarth-Portraits von Herman van Veen, demnächst im Museum Goch zu sehen, machen auf ein soziale Stiftungs-projekt des holländischen Künstlers aufmerksam:

Das geplante Alfred J. Kwak-Haus am Kesseler See für Kinder und Jugendliche mit psychischen und physischen Problemen. Die benötigten 4,5 Millionen Euro müssen auch über Spenden finanziert werden. Informationen gibt es unter:


www.hilf-kwak.de