Sabine Zinzgraf schreef in de Westdeutsch Zeitung op 9 februari 2001

„Der Mensch ist von extremer Arroganz“

Interview mit Liedermacher Herman van Veen



Viersen. Nach dreijähriger Denkpause meldet sich der Liedermacher Herman van Veen zurück. In den letzten beiden Tagen feierte der Sänger von Alfred Jodocus Kwak in Viersen eine umjubelte Premiere in der ausverkauften Festhalle. Am 15. und 16. Februar gastiert er in der Wuppertaler Stadthalle. Unsere Zeitung traf ihn am Rande der Konzerte.

Frage: Herr van Veen, das Programmheft zeigt Sie mit einer Geige vor dem
Gesicht, warum? van Veen: Als ich klein war und Geigenunterricht bekam, war das Instrument nicht mehr als eine Geige für mich, sie war nicht wirklich, anders als zum Beispiel Fußball. Diese Grenze zum Unwirklichen versuche ich mit der Tournee ,,Was ich dir singen wollte" aufzuheben.
Frage: Erstmals sind viele Frauen in Ihrem Programm zu sehen - welchen Hintergrund hat das?
van Veen: Das war Zufall. Unser Gitarrist erkrankte an Multiple Sklerose. Zur selben Zeit machte ich ein Lied über Babys. Ich suchte dafür eine schwangere Gitarristin, nur das passte zu dem Lied - und fand sie mit Edith Leerkes. So kamen sehr begabte Damen zu uns.
Frage: Im neuen Programm werfen Sie Babypuppen von der Bühne, ein kritisches Statement?
van Veen: Ich, der ich ja auch Großvater bin, kritisiere damit die genetische Manipulation. Der Mensch ist von so extremer Arroganz, indem er Macht über das Leben haben will. Anderenorts verhungern Menschen, und in den USA macht man das Baby nach Maß, das ist bedrohlich.
Frage: Welche Hoffnung haben Sie?

van Veen: Eine schwierige Frage. Ich möchte meine Eltern wiedersehen. Ich bin selbst ganz verwirrt über diese Antwort. Dass ich nicht das Gefühl habe, dass sie tot sind, sondern mich beobachten. Ich habe mich nicht verändert, nur die Akzente haben sich verschoben. Doch die Gott-Frage hat seit dem Tod meiner Eltern eine neue Bedeutung.


Von Sabine Zinzgraf





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