... schrieb am 08.02.02 in der Zeitung Wolfsburger Allgemeine

Anders anders: Der Abend des Poeten



CongressPark: Herman van Veen verzaubert 1000 Zuhörer mit Musik, Geschichten und Poesie

"Die Wahrheit ist viel besser zu begreifen, wenn sie klingt" - ein Satz aus dem Lied "Was ich dir singen wollte", das Programm ist für Herman van Veen. das war auch gestern Abend so, als der Holländer vor knapp 1000 Zuschauern im CongressPark auftrat.

Herman van Veen ist vieles, ist Sänger und Entertainer, Clown und Poet. das macht den reiz des Holländers aus, deshalb lieben ihn die Fans, die mit ihn (ein wenig) älter geworden sind. Die Bühnenshow ist eher karg - die Farbe schwarz regiert, nicht nur in der Kleidung van Veens und seiner Musiker. Van Veen braucht keine Show, keine technischen Effekte - er ist sich und den Fans selbst genug.

Keine Frage, der Mann mit der Geige ist anders. Und so heißt denn auch eines seiner umklatschten Lieder "Anders anders". Und immer wieder spielt der Poesie eine wichtige Rolle. Kaum bekommt van Veen eine Rose geschenkt, rupft er die Blütenblätter ab - und verteilt sie an seine Band. Mit einem leuchtenden Schirm ohne Stoff schütz er seine Musiker vor dem Regen - alles ist möglich.

Er ist ein Zauberer und Geschichtenerzähler, spricht vom Besuch im Badehaus, gemeinsam mit dem Vater. Vom Onkel Franz, vom Rabbi, der nach Antwerpen fährt. Van Veen ist ein Entertainer der leise, bisweilen melancholischen Worte und Lieder - und doch ist er bestimmt und ernsthaft, wenn es um große und kleine Dinge geht, die wichtig sind und menschlich. Und dennoch singt er: "Ich bin - weiß Gott - kein Heiliger und keine Lichtgestalt!"

Mag sein. Aber ein großer Künstler, dass ist Herman van Veen. Weiß Gott.