br schreef 7 november 1997 in de WAZ


Musikclown van Veen verzaubert Publikum


Mercatorhalle: Fans feiern einen zeitlosen Star

Er singt und tanzt, er erzahlt, spielt Violine und gibt den leisen Clown. Herman van Veen bleibt ein idealer Entertainer.

Zwei Abende ließ sich das Publikum von seinem Programm "Nachbarn" in der Mer-catorhalle verzaubern.

Die Jahre scheinen fast spurlos an dem 52jährigen Nieder- länder mit dem schütteren Haar vorbeigegangen zu sein. Welches seiner vielen Talente er auf der Bühne gerade vorstellt, er kommt nie außer Atem. Alles wirkt leicht, fast so als würde er durch einen Traum schweben.

So vielfältig seine Fähigkeiten sind, so unterschiedliche Stimmungen erzeugt er. Die großen Themen wie Liebe und Tod stehen neben Clownereien und skurrilen Geschichten wie die von einem Radfahrer, der beinahe völlig überraschend ein Rennen gewinnt, doch vor dem Ziel zusammenbricht.

Dennoch blieben an diesem Abend die ganz großen Momente rar. Seine Hommage an Jacques Brel gehörte dazu und manches Zusammenspiel mit seinen glänzenden musikalischen Begleitern. Dagegen nahm er sich mit manchem vordergründigen Effekt selbst die Wirkung. In dem zunächst prallen Lied "Rosa Levy" besingt er ein Mädchen, das "anders" ist und schlägt dann den Bogen nach Hiroshima. Genau in diesem Moment blitzt und kracht es auf der Bühne. Ähnlich unüberlegt und erzwungen wirkten manche Überleitungen.

Als erfahrener Bühnenprofi zog van Veen zum Schluß noch einmal alle emotionalen Register. Dem Gang durchs Publikum, mehrfachen sebstironi-schen Verabschiedungen, folgte sein Klassiker: "Ich hab' ein zärtliches Gefühl."



BR