Ariana Mirza schrieb am 2.05.01 in Neue Westfälische - Bielefelder Tageblatt




Herman van Veen gastierte in der Stadthalle - Machte lachen und brachte zum Weinen: Herman van Veen begeistere Oma und Enkel.

Bielefeld. Die Fans wollten ihn einfach nicht gehen lassen. Dabei hatte Herman van Veen schon eine halbe Stunde zuvor "Bye, bye Bielefeld" gesungen. Ein Abschied, der den Besuchern der Stadthalle auch nach der dritten Zugabe immer noch schwerfiel.

Der niederländische Barde und Geschichtenerzähler bot eine ansprechende Mischung aus Sentiment und Spaß. Er sang, las, rezitierte - und er war sich für keinen Ulk zu schade. Das Publikum bog sich vor Lachen, griff vor Rührung zum Taschentuch und klatschte begeistert mit.

Einige Besucher lasen Liedtexte im Programmheft nach, denn van Veen präsentierte viele neue Stücke. Dem 56-Jährigen scheinen die Ideen für seine Songs nicht auszugehen. Die Themen dieser aktuellen van-Veen-Lieder kreisen wie eh und je um die Liebe, den Alltag und die Phantasie.

Mit Poesie und Humor stellt er sich den Wirrnissen und Ungerechtigkeiten der Welt. Kaum ein Autor und Liedermacher vermag es, so ehrlich und integer zu wirken wie der Niederländer. Soziales Gewissen, Warmherzigkeit und augenzwinkernder Humor sind seine Markenzeichen.

Van Veens Lieder sprechen ein überraschend bunt gemischtes Publikum an. In der Stadthalle saß der Althippie neben dem Bankangestellten, und die Großmutter kam mit ihrem rastalockigen Enkelkind. Enttäuscht wurde niemand. Zwar bestimmten die leisen und nachdenklichen Töne das Programm, aber es galt, trotzdem zu lachen und ,das Leben zu bejahen".

Begleitet wurde das niederländische Multitalent von einer Gruppe hervorragender Musiker, denen er genug Gelegenheit gab, ihr Können unter Beweis zu stellen. Von Puszta-Klängen bis zu Karibik-Sound, die abwechslungsreiche Bühnenshow überzeugte durch das ausgewogene Maß an Professionalität und Improvisation.

Besonders die Percussioneinlagen und die Gitarrensoli stießen auf Begeisterung. Van Veen zeigte sein sängerisches Können unter anderem in einer Opernparodie, als er ohne Mühe den Sopran, den Tenor und den Baritonpart übernahm. Da bewies sich schnell, was eine Liedzeile des Programms beschreibt: Mit Tönen stellt sich ein, was keinem Alphabet gelingt."



Ariana Mirza





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